Ein Millionär strebt in Deutschland nach der Regierungsmacht – na und? In welchem Land der Welt ist kein Millionär an der Staatsspitze? In einigen sogar Milliardäre! (Deshalb sollte die SPD sich nicht scheuen, im Wahlkampf den Slogan zu plakatieren: „Millionäre an die Macht! Deshalb SPD mit Peer Steinrück!“). Und bei allen berechtigten Empörungen über den „raffgierigen“ sozialdemokratischen Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück übersehen die naiven Kritiker außerdem, dass fast alle früheren Regierungsmitglieder vor ihm – von Schröder über Clement, Riester, Glos, Riesenhuber und Schily bis Joschka Fischer – mit allerlei Beraterposten bei Banken, Versicherungen, Finanzdienstleistern und Energieunternehmen inzwischen eigennützig Millionen scheffeln.
Zwischen 55 und 68 Prozent aller Abgeordneten von CSU, CDU und FDP üben laut Bundestagsverwaltung neben ihrem Mandat gewinnbringende Nebentätigkeiten aus, also keine Einzelfälle, sondern der Regelfall. Bei SPD und Grünen sowie Linken sind es allerdings nur Wenige. Und sie sind damit „Waisenknaben“ gegenüber den Reichtümern, die Spitzenpolitiker in Amerika, Asien oder Afrika vor, während und nach ihrer Amtsausübung anhäufen – sofern sie nicht über Dynastien und Monarchien sogar lebenslänglich regieren und sich über Korruption bereichern, zu Lasten der armen Bevölkerung: „Ein Volk wird geplündert“, hier wie dort, in zivilisierten wie in nicht zivilisierten Ländern gleichermaßen. Manche korrupte Regierungen lassen ihre Parlamente und Abgeordneten an dem Reichtum und den Privilegien ordentlich teilhaben – als Schweigegeld zum Stillhalten.
Doch die Humanität oder Inhumanität einer Gesellschaft zeigt sich daran, wie die dem „Wohl des Volkes“ verpflichtete Politik mit der ungebremst wachsenden Schar der Armen und Ärmsten sowie Bedürftigen im Lande umgeht - nämlich bei uns und anderswo eher gleichgültig bis tatenlos, von wegen versprochener „Armutsbekämpfung“ und Loblied auf die „allgemeinen Menschenrechte“ und die Milleniumsziele zur Armutsbeseitigung! Lauter Nichtbetroffene entscheiden über Betroffene – keineswegs Repräsentanten des einfachen Wahlvolkes. Das ist die bittere Realität mit den sichtbaren Folgen für das politische Handeln in aller Welt - und Milliarden betroffene Menschen schauen dem Treiben resigniert zu. Mit Demokratie, Teilhabe und Mehrheitswillen hat das wenig zu tun, eher mit weltweiter Barbarei und unmoralischem Verfall der politischen Sitten mit Gewöhnungseffekt. Die Abnormität wird zur Normalität und die Zeiten der Feudalherrschaft sind zurückgekehrt und werden übertroffen.
Vom Politiker zum Millionär, vom Millionär zum Politiker – ein weltweites Phänomen
Die Rede ist nicht nur von „Schurkenstaaten“ und Diktaturen. Auch die Spitzenpolitiker aus fast allen EU-Ländern und in der EU selber sind in punkto eigener Reichtumsvermehrung nicht minder eifrig: Vom britischen Ex-Premier Tony Blair und seinem Außenminister David Miliband oder seinem Handelsminister Peter Mandelson über den österreichischen Ex-Kanzler Wolfgang Schüssel und den niederländischen Ex-Ministerpräsidenten Wim Kok sowie den französischen Ex-Präsidenten Nicolas Sarkozy bis zum früheren italienischen Ministerpräsidenten Guiliano Armato und dem spanischen Ex-Außenminister Ana Palacio haben inzwischen alle ihre Millionen durch Lobby-Tätigkeiten an den Finanzmärkten beisammen. Auch ehemalige EU-Kommissare und sogar der angesehene ehemalige UN-Generalsekretär Kofi Annan gesellen sich zu diesem politischen „Club der Millionäre“.
Kaum ein maßgeblicher Finanz- und Spitzenpolitiker in der westlichen Welt, der z. B. nicht mit der größten Investmentbank Goldman-Sachs verbandelt ist. (Siehe hierzu meinen Aufsatz im Internet: „Die Finanzmafia der Eliten als Krisentreiber“). Wir müssen ihnen eigentlich sogar denkbar dafür sein, dass sie mit ihrem Verhalten die immer schon vermutete Verquickung zwischen öffentlichen politischen Ämtern und privater Wirtschaft und Finanzmärkten somit höchstpersönlich bestätigen. Schließlich gilt doch neuerdings die vorgelebte neoliberale Wirtschaftsideologie: Eigennutz geht vor Gemeinnutz.
Auch auf allen anderen Kontinenten, vor allem in Amerika, wäre es sogar völlig undenkbar, dass jemand anderes als ein Millionär oder Milliardär Präsident der Staaten wird - oder nicht zumindest während und nach seiner Regierungsära steinreich wird, wie auch in Asien oder Afrika, hier zumeist durch Korruption oder „Beiseiteschaffen“ öffentlicher Gelder einschließlich Entwicklungshilfe. Die sich darin offenbarende alte Volksweisheit „Geld ist Macht“ oder „Geld regiert die Welt“, dürfte auch die kritischen deutschen Wählerinnen und Wähler nicht allzu sehr überraschen. Ihre gewählten Politiker sind im weltweiten Vergleich sogar noch die mit Abstand Bescheidensten und Aufrichtigsten.
Wir dürfen uns aber nichts vormachen: Jedes Mal, wenn die Staatschefs der EU oder der G-20-Staaten oder der UN-Vollversammlung zusammentreffen, haben wir es stets mit einem „Club der Millionäre und Milliardäre“ zu tun. Das zu durchschauen, bedarf es nur einer einfachen, aber gründlichen Recherche im Internet und in anderen, halbwegs seriösen und verlässlichen Quellen. Und das ist das Ergebnis:
• Selbst mit treuem Regierungshandeln ohne Nebentätigkeiten wird man in der Politik auf Dauer halbwegs reich: Rechnet man sämtliche regulären Einkommen von Bundeskanzlerin Angelika Merkel zusammen, ihre Jahre als Ministerin und Bundestagsabgeordnete, als CDU-Generalsekretärin und Oppositionsführerin sowie als Kanzlerin, dann kommt man in den 23 Jahren auf insgesamt 1,86 Mio. € Einnahmen brutto. Wenn sie nach Abzug von Steuern und Abgaben (bei kostenlosen Fahrten und Vergünstigungen aller Art) nicht alles verkonsumiert hat (z.B. für die 80 farbigen Blazer), dann dürfte sie über vermögensbildende Rücklagen auf ein geschätztes Privatvermögen von über 1 einer Million Euro zurückgreifen – es sei ihr gegönnt. Ihre Freunde aus der Wirtschaft halten sie ja für unterbezahlt und auch auswärtige Staatschefs schauen mitleidig auf die bescheidene Deutsche. (Peer Steinbrück hat jedenfalls seine Million mal eben nebenbei in 4 Jahren geschafft mit flapsigen Sprüchen vor dankbarem, aber zahlungskräftigem Publikum). Merkels monatliches Brutto als Kanzlerin beträgt knapp 16.000 €, ihr Netto immerhin zwischen 9.000 und 10.000 € im Monat. Sogar schwarzafrikanische Regierungsgäste aus dem Öl-Land Nigeria hatten schallend gelacht, als sie nach dem Einkommen deutscher Minister und Staatschefs fragten; sie hielten die Zahlen aus dem reichsten Land Europas für einen Witz und gönnen sich selber ein Vielfaches davon.
• Auch Gerhard Schröder brachte es bis Ende seiner regulären Amtszeit als Bundeskanzler auf umgerechnet gerade mal 1 Mio. Dollar (und liegt damit am unteren Ende einer Vergleichsskala des Dollarvermögens von Regierungschefs); er verdient aber heute mit seinen Berater- und Aufsichtsratstätigkeiten bei Gazprom, Rosneft und Rothschild-Bank ein Vielfaches und gilt inzwischen als Multimillionär, was er selber sicher bestreitet. Ex-Bundespräsident Horst Köhler war schon vor Amtsantritt mehrfacher Vermögensmillionär infolge seiner jahrelangen gut bezahlten Tätigkeiten als Staatssekretär, als Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, bei der Europäischen Bank für Wiederaufbau sowie als geschäftsführender Direktor des Internationalen Währungsfonds und als Honorarprofessor. Hinzu kamen während seiner Amtszeit knapp 200.000 € Zuwendung (ohne Aufwandsgelder) jährlich sowie seit seinem Rücktritt jährlich 400.000 € vom Steuerzahler als Ehrensold und für die Aufwendungen („Amtsausstattung“). Davon lassen sich nach Abzug der Aufwendungen selbst bei luxuriösem Lebensstil über die Jahre weitere Millionen ansammeln.
• Der aus einer Adelsfamilie stammende Ex-Bundespräsident Richard von Weizsäcker ging ebenfalls schon als mehrfacher Millionär in die Politik: Er war vorher nicht nur erfolgreicher Rechtsanwalt, sondern auch Prokurist und leitender Mitarbeiter beim Mannesmann-Konzern, geschäftsführendes Mitglied beim skandalträchtigen Chemie- und Pharmakonzern Boehringer Ingelheim sowie persönlich haftender Gesellschafter des Bankhauses Ingelheim mit entsprechenden Spitzengehältern. Seit vielen Jahren erhält er als Bundespräsident a. D. vom Steuerzahler noch seinen Ehrensold plus Aufwandsentschädigungen in Höhe von 350.000 € jährlich. Aber auch Roman Herzog (mit 300.000 € jährlich) oder Walter Scheel (mit 240.000 €) jährlich können von dem „Ehrensold“ nach Abzug der Aufwendungen über die langen Jahre davon einige Millionen ansparen – vom Präsidenten zum mehrfachen Millionär als Ruheständler.
Der europäische Geldadel in politischer Funktion
Wie sieht es bei den anderen Staatschefs zunächst in EU-Europa und in Osteuropa aus? Um nur einige Beispiele zu nennen:
• Der frühere französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy besaß schon während seiner Amtszeit 2,5 Mio. € Privatvermögen und erhält heute für einen 45-Minuten-Vortrag etwa bei der Investmentbank Morgan Stanley Honorare von 250.000 €. (Steinbrück sollte sich als „billiger Jakob“ schämen). Sein Nachfolger im Präsidentenamt, Francois Hollande, besitzt mit Häusern und Wohnungen bescheidene 1,5 Mio. €. Der frühere Staatspräsident Jaques Chirac brachte es privat auf immerhin 9 Mio. Dollar. Und der luxemburgische Staatspräsident Claude Junker dürfte nach 30 aktiven und gut bezahlten Politikerjahren an der Spitze wenigstens geschätzte 2 bis 3 Millionen € privates Vermögen angesammelt haben, eher deutlich mehr (über diese vorsichtige Schätzung würde er wohl schmunzeln). Der österreichische Bundespräsident Heinz Fischer verdient mit 320.000 € jährlich genau 100.000 € mehr als Angela Merkel und dürfte damit innerhalb einiger Jahre ein bescheidenes Millionenvermögen aufbauen können.
• Der britische Ex-Premier Tony Blair kassiert für eine Rede inzwischen 2,5 Mio. Pfund und besaß schon vorher 3 Mio. Dollar. (Da kann Peer Steinbrück nur von träumen). Spitzenreiter ist natürlich der frühere italienische Staatschef Silvio Berlusconi, der mit seinem Medienimperium schon als Milliardär in die Politik wechselte und auf ein Vermögen von 5, 9 Mrd. Dollar zurückgreifen kann, andere Zahlen sprechen sogar von 10 Mrd. Dollar. Sein Nachfolger als Staatspräsident, Mario Monti, Ex-Berater von Goldman-Sachs, Coca-Cola und Fiat etc. ist immerhin Multimillionär – also alles Repräsentanten des einfachen Wahlvolkes?
• Nicht außer Acht lassen dürfen wir die aktuell mit repräsentativen Staatsfunktionen betrauten (mittelalterlichen) Monarchen und Königshäuser im modernen Europa. Der spanische König Juan Carlos als amtierendes Staatsoberhaupt besitzt laut Forbes-Liste 1,7 Mrd. € und erhält jährlich offiziell rund 8,4 Mio. € überwiesen. Hinzu kommen die Aufwendungen für die stattliche königliche Garde, für etliche Luxuspaläste, einem noblen Fahrzeugpark und ein Herr von Bediensteten. Und auch Sohn Felipe als Thronfolger und seine Ehefrau Felizia sowie die beiden Königstöchter Elena und Christina bekommen insgesamt 375.000 € an Repräsentationskosten überwiesen.
• Mit 49 Mio. € Apanage pro Jahr ist das britische Königshaus zwar das teuerste. Seine Paläste, Liegenschaften und Anwesen gehören allerdings dem Staat. Doch das private Vermögen der englischen Queen Elisabeth als britisches Staatsoberhaupt beläuft sich laut Forbes-Liste auf 650 Mio. Dollar und erreicht damit „nur“ Platz 12 der aktuellsten Liste der reichsten Royals. Eine aktuelle Liste spricht allerdings von 1,8 Mrd. € Vermögen. (Die 15 reichsten Königshäuser der Welt zusammen kommen auf insgesamt 131 Mrd. Dollar, denn viele Könige sind nicht nur Herrscher über ihr Land, sondern auch über mächtige Wirtschaftskonzerne, allen voran die reichen arabischen Ölscheichs).
• Königin Beatrixe der Niederlande erhält mit ihrer Königsfamilie jährlich die Summe von 40 Mio. €. Außerdem besaß Königin Beatrix früher ein Viertel der Anteile des niederländischen Ölkonzerns Royal Dutch/Shell und schwimme seither in Geld. Der belgische König Alberts II ließ 2007 durchblicken, dass die belgische Königsfamilie 12 Mio. € und große Anwesen in Südfrankreich besitze. Ein Buchautor will herausgefunden habe, das das belgische Königshaus zudem auch Aktien im Wert von 1 Mrd. € besitze. Der Luxemburger Erzherzog Henri von Nassau mit nur 9 Mio. € Apanage erhält in dem kleinen Land genau so viel wie der spanische König in dem großen Land. Inoffiziell ist durchgesickert, dass die luxemburgische Herzogsfamilie rund 5 Mrd. € in Immobilien besitzen würde. Mit einem geschätzten Privatvermögen von 4,6 Mrd. € (laut Forbes Wirtschaftsmagazin 2006) ist Henri von Nassau jedenfalls der meistunterschätzte Monarch der Welt, denn er landet auf dem 4. Platz der europäischen Monarchen, hinter dem Fürsten Hans Adam II. von Liechtenstein mit 3. Mrd. € Privatvermögen.
• Die meisten anderen Königshäuser z. B. in Schweden (Königin Silvia und Carl Gustav XVI.) und Dänemark (Margrethe II. von Dänemark mit mehreren Schlössern) lassen keine Transparenz über ihr Vermögen zu. Königin Silvia von Schweden hatte bei den Steuerbehörden nur ein mageres Vermögen von 200.000 € registriert. Der schwedische König Karl Gustav XVI. hatte (in 2001) ein persönliches Vermögen von 319 Mio. schwedische Kronen bekannt gegeben und schockte die Schweden vor einiger Zeit mit der Nachricht, dass er jährlich 190.000 € von den europäischen Agrarsubventionen abgezweigt hatte, um seine Kasse zu füllen (Subventionen, die auch Königin Elizabeth II. von England erhält). Die Sprösslinge der schwedischen Königsfamilie, Prinz Carl-Philip und Prinzessinnen Victoria und Madeleine erhalten 20 bis 23 Mio. schwedische Kronen..
• In Russland gibt sich Präsident Wladimir Putin (Spitzname: Zar Putin) in offiziellen Verlautbarungen zwar betont bescheiden und verweist auf die vergleichsweise niedrigsten Gehälter der russischen Regierungsmitglieder. In Wirklichkeit schätzen Insider sein Privatvermögen auf 33 bis 40 Mrd. Dollar. Einer der Gegenkandidaten Putins, Mikhail Prokhovov, besitzt 13,2 Mrd. Dollar. Der russische Senator Andrew Guryev kann 3,5 Mrd. Dollar sein eigen nennen.
• In der Ukraine wird das Vermögen der inhaftierten Ex-Staatschefin und Unternehmerin Julija Tymoschenko auf mehrere 100 Mio. Dollar geschätzt. In Georgien kam gerade der Milliardär Bidsina Iwanischwili auf den Präsidententhron, der 6,4 Mrd. Dollar besitzt. Im Kosovo bewarb sich der Multimillionär Beghjet Pacolli erfolgreich um das Präsidentenamt, der mit Schweizer Unternehmungen 500 Mio. verdient hat. Der türkische Staatschef Tayyp Erdogan, Anwärter für den EU-Beitritt, gibt öffentlich bescheidene 1 Mio. € als privates Geld- und Immobilienvermögen inkl. Autos und Sachwerte an.
In Amerika kommen nur Multimillionäre ins Präsidentenamt
Blicken wir aber vor allem nach Amerika (einschließlich Südamerika und Australien) wo fast ausschließlich Multimillionäre für das Präsidentenamt in Frage kommen:
• Der amtierende Präsident Barrack Obama hat ein privates Vermögen von 7,7 Mio. Dollar und ein Jahresgehalt von 400.000 Dollar, also fast eine halbe Million Dollar jährlich. Sein Gegenspieler, der Multimillionär Mitt Romney ist mit 250 bis 350 Mio. US-Dollar deutlich reicher. (Im laufenden US-Wahlkampf sind 2 Mrd. Dollar Spenden eingegangen). Der vorherige Präsident George W. Bush besitzt durch Ölgeschäfte ein 15-Mio.-Dollar-Vermögen. Dessen Vorgänger Bill Clinton besitzt 13,4 Mio. Dollar; nach seiner Amtszeit hat er allein mit Reden 7,5 Mio. € verdient, und zwar zwischen 100.000 bis 350.000 € pro Auftritt (da wird Peer Steinbrück mit seinem geringen Marktwert „grün vor Neid“…).
• Der frühere Präsident Roland Reagan besaß angeblich nur 1,5 Mio. Dollar. Aber jeder vierte seiner 100 engsten Mitarbeiter und Minister war mehrfacher Millionär, darunter 7 Multimillionäre. Der 1992 und 1996 erfolglose US-Präsidentschaftskandidat und Milliardär Henry Ross Periot senior besitzt 3,5 Mrd. Dollar. Der damalige Kandidat Jeff Greene von den Demokraten ist im Besitz von 2,1 Mrd. Dollar. Der langjährige Gouverneur von Kalifornien, Arnold Schwarzenegger hat ein Vermögen von 400 Mio. Dollar. Und sogar der New Yorker Bürgermeister Michael Blomberg kann 22 Mrd. Dollar als sein Vermögen horten. Nur der Geldadel kann in Amerika in Spitzenpositionen gelangen.
• Der kanadische Staatschef Paul Martin besitzt 225 Mio. Dollar. Und selbst im armen Südamerika können manche Staatschefs ihren Reichtum kaum ausgeben: Chiles Präsident Sebastian Pinera besitzt privat 2,4 Mrd. Dollar, ist also Milliardär. Der ehemalige Staatschef von Peru, Alberto Fujimoni hat 600 Mio. US-Dollar als Privatvermögen. Der reiche peruanische Unternehmer und Multimillionär Salomon Lerner unterstütze mit Millionensummen den Kandidaten Ollanta Humala. Die australische Staatschefin Juli Gillard mit einem Jahresgehalt von 423.000 €, doppelt so viel wie Angela Merkel, kann alsbald damit einige Millionen beiseitelegen.
Im korrupten Asien sitzen viele Milliardäre an den Schalthebeln der Macht
In Asien haben wir es überwiegend mit Milliardären als Spitzenpolitiker zu tun:
• Chinas scheidender Ministerpräsident Wen Jiabaos besitzt geschätzte 2,1 bis 2,7 Mrd. €, sein designierter Nachfolger Xi Jingping besitzt 390 Mio. Dollar. Die reichsten 70 des chinesischen Volkskongresses verfügen insgesamt über 90 Mrd. € Privatvermögen – die „kommunistische“ Elite Chinas. Der japanische Spitzenpolitiker Jimichiro Koizums ist Multimillionär. Die indische Spitzenpolitikerin Sonia Gandhi (aus einer Reeder-Dynastie) besitzt 1,9 Mrd. €.
• Der regierende Sohn des verstorbenen nordkoreanische Diktators Kim Jong mit seinem luxuriösen Lebensstil hat durch seinen Vater jährliche Erlöse von 200 Mio. US-Dollar privat beiseitegelegt. Der thailändische König Bhumibol wurde bei seinem Sturz als Milliardär mit 40 bis 70 Mrd. Dollar Privatvermögen entlarvt. Das rückständige Entwicklungsland Pakistan mit hoher Armut in der Bevölkerung ist nacheinander mit Regierungen gestraft, die sich allesamt aus der Staatskasse mit Millionen bedienten, mit dem Kauf teurer Luxuslimousinen und dem Transfer von Regierungsgeldern in die Schweiz und anderswo, ob es die Regierung Bhutto war oder nachfolgend Präsident Faaroq Leghari oder danach Ministerpräsident Nawas Sharif.
• Indonesien, das seit einigen Jahren nach vielen Unruhen und Präsidentenwechseln eine anerkannte Demokratie ist, hat viele Bodenschätze mitsamt Erdöl und Erdgas und erstickt in Korruption, gegen die man auch in Regierungskreisen mit korrupten Ministern, die sich bereichern, nicht gefeit ist. Auf den Philippinen hatte sich der frühere Staatschef General Angelo Reyes das Leben genommen, nachdem publik wurde, wie gierig er die philippinischen Staatskassen um 1,14 Mio. US-Dollar geplündert hatte. Sein Land gehörte zu den korruptesten Staaten überhaupt. Die Spitzen der Streitkräfte bekamen monatliche Bezüge von 114.000 US-Dollar. Schon vorher haben sich die Eliten in Politik, Verwaltung, Polizei und Militär mit Protektion, Günstlingswirtschaft und Bestechung sowie Filzokratie selbst bedient.
Der ausufernde politische Selbstbedienungsladen in Nahost und Afrika
• Der ägyptische Präsident Mubarak wurde bei seinem Sturz als Milliardär mit 40 bis 70 Mrd. Dollar entlarvt. Der Vorsitzende der „Partei Freies Ägypten“, Nguib Sawiris, besitzt 3,1 Mrd. Dollar. Der König von Saudi-Arabien, Abdulah, besitzt 21 Mrd. Dollar. Der libanesische Präsident Najb bringt es auf 3 Mrd. Dollar. Und Libyens ehemaliger Staatschef Gaddafi galt mit 200 Mrd. Dollar Privatvermögen als „reichster Mensch aller Zeiten“.
• Fast alle schwarzafrikanischen Herrscher und Despoten sind Multimillionäre, allen voran der Diktator von Äquatorialguinea, Theodore Obiang Nguema Mbasogo – mit 450 Mio. € einer der reichsten Länderchefs (Rang 8 weltweit auf der Forbes-Liste); für seinen Sohn bestellte er eine teure Luxusjacht für 380 Mio. €. Der Präsident des Öl- und Diamanten-Landes Angola, Jose Eduardos Dos Santos, zählt ebenfalls zu den reichsten Männern der Welt. Ebenso Gabuns Staatschef Omar Bongo mit 36. Mio. € Geldvermögen und 39 Luxusimmobilien in Frankreich. Er finanzierte Sarkozys Wahlkampf in Frankreich (was dieser bestritt) mit 20 Mio. US-Dollar.
• Die weitere Liste der millionenschweren reichen Staatschefs Schwarzafrikas reicht von Robert Mugabe in Simbabwe über König Mswati III. von Swasiland und Paul Kagame in Ruanda über Umar al-Bashir im Sudan, (der über einen Militärputsch an die Macht) kam bis hin zu Yoweri Museveni in Uganda (eines der reichsten Ölförderländer), aber auch bis zu den Staatschefs von Eritrea, Isaias Afewerki, Äthiopiens, Meles Zenawi, Togos, Faure Gnassingbé Eyadema (Multimillionäör mit ½ Mio. € für Privatjet und monatlichen Urlauben in Italien); ferner der Elfenbeinküste, Kameruns usw. – also fast kein Land in Afrika, in dem sich die Staatschefs sowie Minister mit ihren Familienclans nicht an den Staatsgeldern und der Entwicklungshilfe privat bereichern.
Politiker in aller Welt in bester Gesellschaft - bei der Minderheit der Steinreichen
Damit befinden sich die Politiker in der ganzen Welt in bester Gesellschaft, nämlich in der Gesellschaft der Steinreichen mit ihrem oftmals obszönen Reichtum auf Kosten und zu Lasten der Armen. Auch ein politisch engagierter Millionär kann sich für die Benachteiligten überzeugend und glaubhaft einsetzen? Das Resultat zeigt (auch für Deutschland) etwas anderes, denn eine reiche „Krähe hackt der anderen kein Auge aus“:
• Schätzungsweise ein Drittel des globalen Geldvermögens befindet sich in den Händen von nicht einmal 100.000 Menschen, das sind 0,001% der Weltbevölkerung.
• Das Privatvermögen der reichsten Europäer, also einiger weniger tausend Milliardäre und Multimillionäre, beträgt 7 Bio. €, das ist mehr als das Doppelte der 3 Bio. € Staatsschulden der 5 europäischen Schuldnerländer insgesamt (Griechenland, Spanien, Italien, Portugal, Irland mit 122 Mio. Bürgerinnen und Bürgern).
• Deutschland erreichte 2012 den Höchststand der Milliardäre, denn ihre Zahl stieg von 108 auf 115 Personen. Die Finanz- und Schuldenkrise hat ihnen ohne eigene Leistung einen Vermögenszuwachs von über 4% beschert. Nach der Forbes-Liste besitzen die 10 reichsten Deutschen zwischen 17,2 Mrd. € (Platz 1) und 6,6, Mrd. € (Platz 10).
• In Deutschland gehören dem reichsten einen Prozent der Bevölkerung über 35% des Gesamtvermögens; das oberste Fünftel besitzt 71% des Gesamtvermögens, das unterste Fünftel besitzt keinerlei Vermögen und ist teilweise verschuldet, für die 3/5 in der Mittelschicht verbleibt nur 29% des Gesamtvermögens.
• Die Einkommen der obersten 20% in Deutschland verzeichneten Zuwächse von 12,7%, die untersten 10% haben Einkommensverluste von -5,3%; die Einkommen der mittleren 70% stagnieren und die Rentner haben Kaufkraftverluste von 20%.
• Jeder 4. Arbeitnehmer ist im Niedriglohnsektor beschäftigt, jedes 3. bis 4. Kind lebt von Sozialhilfe und das Armutsrisko von Arbeitslosen liegt bei über 60%, von alleinerziehenden Frauen bei 43% und hat sich bei den Rentnern vervierfacht.
• Die privaten Vermögenswerte in Deutschland sind in den letzten Jahren um 2,3 Bio. € auf fast 9,4 Bio. € gestiegen, gleichzeitig ist das Nettovermögen des Staates um 800 Mrd. € geschrumpft.
• Das (ungerecht verteilte) Privatvermögen der Deutschen stieg in 2012 auf über 4,8 Bio. € (davon entfallen 3,3 Bio. € auf die reichsten Deutschen, sie verfügen also über das 11-fache des Bundeshaushaltes von 306 Mrd. € für 80.000 Bundesbürger).
• Die 500 reichsten Deutschen besitzen nun 500 Mrd. €, mehr als das Bruttoinlandsprodukt der Schweiz. Und 1,6 Mio. Bundesbürger besitzen jeder eine halbe Mio. €, das ärmste Fünftel besitzt gar kein Vermögen oder ist privat verschuldet.
Ungerechte Reichtums-Armuts-Verteilung
- ein Offenbarungseid politischer „Räuberbanden“
Der jüngste Armuts-Reichtums-Bericht ist ein Offenbarungseid deutscher Steuer- und Sozialpolitik - im reichsten Land Europas. Und in der übrigen Welt sieht es nicht besser, sondern teilweise noch schlechter aus. Ein Schelm oder Gutgläubiger, wer keinerlei Zusammenhang mit dem hier beschriebenen Politiker-Reichtum und der weltweiten Armutsentwicklung sehen will – denn nur teilen macht alle reich. Dazu muss man mit den Betroffenen mitfühlen, mitleiden und miterleben, statt sich finanziell abzuheben. Folglich: keine Macht für Millionäre! Den seht, was sie politisch angerichtet haben – mit ihnen regiert Gott Mammon ungehindert. Doch die Wut und der Widerstand weltweit wächst, unmerklich, aber unaufhaltsam. Das wird politisch unterschätzt. Jede Lüge und Verschleierung im öffentlichen Leben wird ans Tageslicht kommen und aufgedeckt (sicher auch die Lebenslügen millionenschwerer Sozialdemokraten).
Darum hier ein paar politische Weisheiten zur Beherzigung:
Für mich besteht kein Zweifel, dass es Deutschland ist, das, indem es sich nicht erkennt, die Welt aufhält.“ (Rilke)
„Wen wir ein Einkommen haben, dass wir nicht selber erarbeitet haben, dann erarbeitet es ein anderer - der nichts dafür bekommt“ (K. Nötzel)
„Der Edle denkt an die Pflicht. Der Niedrigdenkende denkt an den Gewinn.“ (Kung Tse)
„Idealist sein, heißt Kraft für andere haben“ (Novalis)
„Fehlt einem Staat die Gerechtigkeit, was ist er dann anderes als eine große Räuberbande!“ (Augustinus)
Und zu guter Letzt sei mit Dostojewski ausgesprochen:
„Es ist meine Schuld, meine ganz persönliche Schuld, dass die Welt elend ist.“
„Denn wer sich nicht mit Politik befasst, hat die politische Parteinahme, die er sich ersparen möchte, bereits vollzogen: er dient der herrschenden Partei.“ (Max Frisch)