Wilhelm Neurohr

„Der Mensch ist des Menschen Wolf“ *- Der Wolf als Sinnbild für „Raubtierkapitalismus“

*(Lateinisches Sprichwort)

Diskussionsbeitrag zur aktuellen politischen Auseinandersetzung um die Rückkehr des Wolfes und die Gefahren und Risiken für den Menschen

Im Frühjahr 2018 diskutierte der Bundestag und im November 2018 der Landtag NRW über die Frage: Wie harmlos oder gefährlich sind Wölfe in der Zivilisation wirklich für den Menschen und die Weidetiere? Besteht Anlass für Ängste und Sorgen aufgrund vieler Vorkommnisse? Was gilt es gesetzlich zu regeln? Durchgesetzt haben sich die Tierschützer mit der Verharmlosung des Raubtieres und mit ihrem Ziel der Wiederansiedlung einer jährlich wachsenden Wolfspopulation im dicht besiedelten Deutschland. Bei dem Thema drängen sich sinnbildliche Parallelen auf, da der Wolf in Deutschland nicht von ungefähr ausgerechnet auf dem Höhepunkt des neoliberalen "Raubtierkapitalismus" nach 150 Jahren hier wieder auftaucht und die Gemüter erhitzt...

Wie harmlos oder gefährlich sind Wölfe in der Zivilisation wirklich für den Menschen?

In der Tageszeitung taz vom 3. November 2018 überschreibt Jost Maurin seinen Artikel über die zunehmenden Wolfspopulationen in ganz Deutschland mit dem Titel: „Ja, Wölfe sind gefährlich“. Dass der vor über 150 Jahren aus unserer Zivilisation verbannte Wolf – das letzte Rudel gab es 1850 in Brandenburg - seit der Jahrtausendwende wieder in unserem dicht besiedelten Land zu Hunderten auftaucht, sollte tatsächlich Anlass zur Sorge und zum Nachdenken geben, im Gegensatz zur Freude gewisser Tierschützer. In „Welt online“ heißt es: „Die Videos kursieren im Netz, verbreitet von Freund und Feind. Für die einen Triumph der Willkommens-Natur. Für die anderen Beleg für den kompletten Irrsinn einer wölfischen Ansiedlungspolitik“. Die Menschen würden mit ihrer Angst vor dem Wolf alleingelassen, kritisiert ein ehemaliger Wolfsberater aus Niedersachsen, der deshalb aufgegeben hat.

Denn inzwischen tummeln sich (mit jährlicher Steigerungsrate) in Deutschland bereits 73 Rudel und 30 Wolfspaare sowie 3 sesshafte Einzeltiere, über 300 Wölfe insgesamt mit erheblichen Zuwachsraten überall in den Wäldern sowie in den intensiv genutzten Landwirtschafts-und Erholungszonen, also an der Grenze zwischen Zivilisation und Natur, neuerdings sogar im nördlichen Ruhrgebiet. Die weltweit größte Wolfsdichte gibt es nicht in Alaska, sondern in Niedersachsen und Sachsen, wo auf relativ kleiner Fläche 28 beziehungsweise 23 Rudel gezählt werden. Deshalb ist über die zunehmende Gefahr für Menschen und Haustiere eine heftige Auseinandersetzung im Gange, oftmals mit Verharmlosung der tatsächlichen realen Gefahr und Tiefstappelei bei den tatsächlichen Fällen, die weltweit registriert wurden.

Statistische Verharmlosung der Risiken durch freilebende Wölfe

Die Befürworter der gezielten und möglichst flächendeckenden Ansiedlung und Steigerung von Wolfspopulationen halten den besorgten Kritikern zumeist absurde statistische „Argumente“ zur „Beruhigung“ entgegen, wie etwa solche: Die Gefahr, durch andere Ursachen verletzt oder getötet zu werden, sei viel größer als die Gefahr, von einem frei lebenden Wolf angegriffen oder getötet zu werden. Als „überzeugende“ Belege werden dann meistens folgende Statistiken anderer Gefährdungs-Wahrscheinlichkeit aufgezählt: Über 3000 tödliche Verkehrsunfälle pro Jahr in Deutschland, darunter 400 bis 500 Fahrradunfälle, ferner 30 bis 80 Todesfälle pro Jahr durch Stromschläge oder 5 bis 30 tödliche Blitzeinschläge. Oder: Pro Jahr sterben hierzulande durchschnittlich 3 Menschen an Pilzvergiftungen, 2 Personen an Nahrungsmittelvergiftungen, 16 Menschen an Insektenstichen und nur alle 6 Jahre ein Mensch an Bissen von giftigen Schlangen oder Pilzen.

Und als ziemlich dümmliches Hauptargument wird oft angeführt: Zwischen 5 und 30 Menschen sterben jährlich in Deutschland ohnehin an den Folgen von Hundebissen. Nach dem Motto: Warum soll dann nicht den bissigen (Jagd- und Kampf-) Hunden, deren Vorfahre ja der Wolf war, noch ein paar wild lebende Wölfe oder Wolfsrudel als „zu vernachlässigendes, ganz natürliches Zusatzrisiko“ hinzugefügt werden, die eine solche Statistik nur unwesentlich erhöhen? (Das erinnert an den Fall eines Serientäters in einer Ruhrgebietsstadt, dem in seinem Revier mit Überfällen, Vergewaltigungen und Tötungsversuchen "nur" drei Frauen zum Opfer fielen. Zigtausende in dem Stadtteil trauten sich deshalb monatelang nicht mehr abends auf die Straße und lebten in Angst – doch mit 500 bis 700 Totschlags-und Morddelikten jährlich auf 80 Mio. Einwohner in Deutschland ist die statistische Wahrscheinlichkeit, selber betroffen zu werden, bei nicht einmal 0,001 %). Also, sorglos hinein in die Wolfsreviere! Die wirklichen Zahlen der Wolfsangriffe belegen, dass es nicht nur ganz wenige Einzelfälle sind, wie von den Tierschützern als eine Art „Fake News“ gebetsmühlenartig behauptet, sondern durchaus relevant und in Zukunft noch steigend, wie nachfolgend aufgezeigt. Und den Betroffenen hilft die statistische Spielerei wohl kaum weiter.

Was Tierschützer als Erfolg und Fortschritt ansehen, betrachten Menschenschützer als gefahrvolle Bedrohung und Rückschritt in eine lange überwunden geglaubte Vergangenheit. Die Naturschützer betrachten gern die Ansiedlung der Wölfe als Zeichen für die Rückkehr der Natur – „auch wenn Meister Isegrim sich zwischen flächendeckenden Maisfeldern und Windrädern bewegt und sich gern an die wenigen noch freilaufenden Herden von Nutztieren wie Jungrindern, Schafen und gelegentlich auch Pferden heranschleicht“, so lautet die Kritik in dem nachfolgend zitierten Artikel im Online-Portal „Welt“.

Die alltägliche Begegnung mit dem Wolf in deutschen Regionen – Kein Anlass zur Sorge?

In einem Artikel von Stefan Aust und Detlev Konnerth von 2015 für die „Welt“ mit dem Titel. „Warum unser Umgang mit den Wölfen extrem gefährlich ist“ werden reale Bedrohungen beschrieben: „Es ist kein Märchen, dass sich inzwischen Begegnungen zwischen Wolf und Mensch häufen. Im Land und auf der Heide, aber auch mitten im Dorf. Waren es vor kurzem noch einzelne Wölfe, so treten sie inzwischen auch rudelweise auf, wie ein Video aus der Lüneburger Heide dokumentiert. Fünf Wölfe traben an einem Trecker vorbei, ohne sich vom Lärm des Motors oder dem Geklapper der Tür der aus der Ruhe bringen zu lassen. Sie bilden geschickt eine Kette, da freut sich der Bauer, dass er hoch und sicher in der Kabine seines Traktor sitzt - und ein Smartphone dabei hat.“

Ein weiterer Fall, den sie schildern: „Nahe Cuxhaven läuft Isegrim am helllichten Tag über eine Landstraße, völlig unbeeindruckt vom Auto, das neben ihm fährt. Auf einem anderen Amateurvideo ist zu sehen, wie ein Wolf in Schleswig-Holstein sogar einem amtlich bestellten Wolfsberater mit Missachtung begegnet. Erst treibt das Tier eine Schafherde vor sich her, als der Amtsmann lautstark und Knüppelschwingend eingreift, lässt der Wolf zwar von den Schafen ab, zeigt sich aber sonst wenig eingeschüchtert“.

Und noch ein dritter geschilderter Fall von vielen Weiteren: „In Soltau etwa wurde der 21-jähriger Berufsreiter Dominik Brüggemann kurz vor zehn Uhr morgens von zwei Wölfen verfolgt, als er mit dem Fahrrad unterwegs war und seinen Hund (…) an der Leine führte. Als er den Wolf sah, war der noch 200 Meter entfernt. Brüggemann – eher begeistert, als erschrocken – blieb stehen und zückte sein Handy für ein Foto. Erst da bemerkte er den zweiten Wolf, der sich neben ihm aus dem hohen Gras erhoben hatte. „Dann“, erzählt Brüggemann, „sind beide Wölfe losgelaufen, nacheinander und haben mir quasi den Weg abgeschnitten.“ Der jungen Mann und mehr noch, sein junger Hund, bekamen es mit der Angst und ergriffen die Flucht. Die Wölfe folgten ihnen. Am Schluss, kurz vor der Siedlung, waren sie auf 20 Meter herangekommen. Dominik Brüggemann weiß sehr wohl, dass die Wölfe, hätten sie angreifen wollen, keine Mühe gehabt hätten, ihn einzuholen“.

Die Sicherheit des Menschen geht vor Naturschutz

Zitat der Autoren des Artikels: „Das waren Szenen aus dem Alltag der norddeutschen Landbevölkerung, inzwischen Gesprächsthema Nummer eins auf den Bauernhöfen zwischen Elbe und Weser und in der Heide. (…) Deutschland, soviel steht fest, ist Einwanderungsland - zumindest wenn es um Wölfe geht. Politik und Umweltverbände fordern eine Willkommenskultur für die großen Beutegreifer, wie die Raubtiere im politisch korrekten Sprachgebrauch heißen.“ Nach Sichtung eines jungen Wolfes im touristischen Erholungsgebiet bei Überlingen am Bodensee 2017 sagte der Umwelt- und Naturschutzminister der Landesregierung, Franz Unterstelle: „Wenn der Wolf wieder bei uns eine Heimat fände, wäre dies ein Gewinn für die Artenvielfalt im Land.“ Die Wolfsfreunde vom BUND und NABU behaupten, dass der Wolf für den ökologischen Ausgleich in der Natur unverzichtbar sei - obwohl die Natur auch in den wolfsfreien zurückliegenden 150 bis 180 Jahren in Deutschland funktionierte.

Der ehemalige Wolfsberater Christian Lohmeyer aus Niedersachsen kritisiert: „Die Sicherheit der Menschen und damit auch der Natur-und Artenschutz trotz Wolfsmonitoring hört auf, wenn man akzeptiert, dass Wölfe am helllichten Tag in den Siedlungen die Menschen anlaufen. Das ist ein Fall der öffentlichen Sicherheit und nicht des Naturschutzes. Dass im Ernstfall eines Wolfsangriffs der ungeschützte Mensch selber unzulänglich bis hilflos für seine Sicherheit sorgen muss, zeigen die nachfolgenden Verhaltensmaßregeln.

Kein Anlass zur Angst und Sorge?

Die Angst vor dem Wolf da draußen in der Natur ist nicht unberechtigt, liest man die bedenklichen Anweisungen der selbst ernannten „Wolfsexperten“, wie man sich als Wanderer im Falle der riskanten Begegnung mit Wölfen verhalten soll. Auf eine solche Begegnung und auf solche Ratschläge kann der Mensch gerne verzichten!

Sie lauten: “Spaziergänger sollen sich ruhig verhalten, stehen bleiben und Abstand halten. Das Tier ruhig ansprechen, wenn es noch nicht auf uns aufmerksam geworden ist. Nicht davonlaufen, sondern langsam rückwärts gehen, dabei laut sprechen. Wenn es sich dennoch nähert, anhalten, ihn anschreien, in die Hände klatschen. Versuchen, ihn einzuschüchtern, sich groß machen, etwas nach ihm werfen.“ Und wenn das alles nichts hilft oder ein ganzes Rudel vor einem steht…? Kommt angeblich nie vor, also unbesorgt Wandern gehen, allein oder mit seinen Kindern oder Enkelkindern...? Jedenfalls behauptet der Nabu auf seiner Homepage, dass die Eltern ihre Kinder unbesorgt weiterhin im Wald (auch in den Wolfsrevieren) spielen lassen können, wenn man ihnen vorher einige Verhaltensregeln für Wolfsbegegnungen mit auf den Weg gibt. Im übrigen müssten wir uns einfach nur an die Anwesenheit des Wolfes in unserer Umgebung als etwas ganz Natürliches gewöhnen. Dann sollte man sich allerdings selber und den Kindern vorher das Nachfolgende eintrichtern und ausgiebig üben.

Verhaltensregeln zum Überleben bei einem Wolfsangriff

In „wikiHow –hier lernst du alles“ heißt es unter dem Tipp: „Einen Wolfsangriff überleben“: Wölfe sind gefährliche, kraftvolle Raubtiere. Sie zeigen normalerweise keine Aggression gegenüber Menschen, es hat aber noch nie geschadet, auf das Schlimmste vorbereitet zu sein, solltest du dich einmal in einem Wolfsrevier wiederfinden. Wenn du von einem Wolf angegriffen wirst, solltest du nicht wegrennen. Halte stattdessen Augenkontakt, versuche dich möglichst groß zu machen und mache laute, einschüchternde Geräusche. Versuche, so schnell du kannst einen sicheren Ort zu erreichen“.

Weiter heißt es: „Meide Gebiete, in denen Wölfe gesichtet wurden. Vermeide es, von Wölfen entdeckt zu werden. Wenn du einen Wolf siehst, bevor er dich sieht, versuche leise zurückzuweichen. Bleibe wachsam. Denke immer daran: Wo ein Wolf ist, sind wahrscheinlich noch mehr Wölfe in der Nähe. Wölfe sind zwar manchmal auch alleine unterwegs, jagen aber meist in einem Rudel. Wenn der Wolf dich entdeckt, solltest du dich langsam zurückziehen. Halte dabei immer Augenkontakt und drehe ihm nie den Rücken zu. Wenn du fliehen willst, solltest du immer versuchen, den Wolf vor dir zu haben. Wenn der Wolf in deinem Rücken ist, könnten seine Raubtierinstinkte einsetzen. Ziehe dich langsam zurück und behalte dabei das Rudel im Auge“.

Wenn das alles nichts nützt, wird zu menschlichen Agressionen geraten: „Verhalte dich aggressiv und laut, wenn der Wolf auf dich zukommt. Mache einen Schritt auf den Wolf zu, mache laute Geräusche, schreie und klatsche. Ziehe dich nur langsam zurück. Benimm dich weiterhin aggressiv und mache Geräusche. Halte Augenkontakt zu dem Wolf und drehe ihm nicht den Rücken zu. Versuche nicht gegen die Wölfe zu kämpfen, außer du hast absolut keine andere Wahl mehr. Wölfe sind stark und clever, mit einem kräftigen Kiefer und einem Killerinstinkt. Du kannst vielleicht einen einzelnen Wolf abwehren, solltest deine Chancen aber nie gegen ein Rudel testen.“

Angreifende Wölfe können menschliche Angst beim Überlebenskampf riechen

Nicht aufgeben, sondern kämpfen, lauten die weiteren Empfehlungen bei „wikiHow“ für die nächste Eskalationsstufe, (getreu dem Filmtitel „Der mit dem Wolf tanzt“): „Atme tief durch und versuche ruhig zu bleiben. Wölfe können deine Angst riechen. Wenn du in Panik gerätst, riskierst du es, zu erstarren oder wegzulaufen. Dadurch würdest du deine Fähigkeit verlieren, zu kämpfen und zu überleben. Verteidige dich. Sollte der Wolf angreifen, musst du versuchen, ihn mit Stöcken, Steinen, Bärenspray (Pfefferspray gegen Bären), einem Drucklufthorn oder sonst einer Waffe abzuwehren, die du finden kannst. Schaue dich nach einer leicht zu verteidigenden Stellung um: Stelle dich z.B. mit dem Rücken gegen einen Baum oder einen großen Felsen. Du solltest nicht zulassen, dass die Wölfe hinter dich gelangen“.

Und weitere Ratschläge: „Versuche nicht, „mit deiner Umgebung zu verschmelzen“ oder dich zu einem Fötus zusammenzurollen. Das wird den Wolf nicht davon abhalten, dich zu töten. In den meisten Fällen wird ein angreifender Wolf sich nur zurückziehen, wenn du ihn einschüchterst und ein größeres Risiko darstellst als er einzugehen bereit ist. Bleibe wachsam. Wenn du den Wolf vertreiben konntest, solltest du dich anschließend schnell und ruhig zurück in Sicherheit begeben. Klettere auf einen Baum, einen Felsen oder eine andere hohe landschaftliche Gegebenheit. Falls möglich, versuche in ein Auto oder Gebäude zu gelangen. Noch kannst du dich nicht entspannen. Der Wolf könnte noch um deinen Lagerplatz herumschleichen und auf eine weitere Gelegenheit warten. Wenn ein Wolf besonders hungrig ist, könnte er noch einmal angreifen“.

Kinder, Schwache und Verletzte besonders gefährdet

Für eine Wandergruppe gibt es Extratipps: „Bleibt zusammen. Wenn du dich in einer Gruppe befindest, die von Wölfen angriffen wird, solltest du darauf achten, dass Kinder und Verletzte sich in eurer Mitte befinden. Wenn Wölfe eine Herde von Beutetieren angreifen, versuchen sie immer die schwächsten Mitglieder zu stellen: Die jungen, alten und kranken Tiere. Was ihr auch tut, trennt euch nicht auf. Achtet darauf, dass in jede Richtung eine Person Ausschau hält, damit die Wölfe euch nicht flankieren können. Wölfe versuchen immer, das schwächste Mitglied einer Beutegruppe zu finden. Sie sehen euch alle als Beute an“.

Besonders beruhigend ist der Hinweis: „Kinder sind das wahrscheinlichste Ziel, da sie die kleinsten und schwächsten unter euch sind. Wenn Wölfe Menschen angreifen, greifen sie in einer überwältigenden Mehrheit der Fälle zuerst Kinder an. So jagen Polarwölfe Moschusochsen. Sie beobachten die Herde aus der Entfernung und warten darauf, dass ein erwachsener Ochse nicht aufpasst und die Flanke angreifbar macht. Dann dringen sie in die Herde ein und greifen sich die schwächeren Ochsen im Inneren der Herde“. Nach alledem müsste der Mensch ein Ochse sein, der sich überhaupt noch in die heimischen Wälder traut, die demnächst alle zu geschützten Wolfsrevieren werden sollen, ginge es nach den fanatische Tierschützern, die neuerdings als „Wolfsexperten“ auftreten. Alles nur unbegründete bis paranoide Ängste und bloße Panikmache von Seiten der „Wolfsgegner“? Hunderte Fälle von realen Wolfsattacken sprechen eine andere Sprache.

Dreistellige Zahl von Wolfsattacken auf Kinder und Erwachsene weltweit

In „Zeit online“ ist nachzulesen über die weltweiten Risiken für Menschen durch gesunde, nicht hungrige Wölfe in der Zivilsation in den letzten Jahren und Jahrzehnten: „In Indien werden seit Langem Kinder von hungrigen Wölfen angefallen. Ein amerikanischer Forscher untersuchte diese Fälle: 273 getötete Kinder in drei indischen Bundesstaaten in den Jahren 1980 bis 2000. Einige Wölfe waren in die Hütten von Dorfbewohnern eingedrungen. (…) In New Mexico wurden an einigen Bushaltestellen zeitweise vergitterte Verschläge errichtet, die Kinder vor Wölfen schützen sollten. In Russland bilden sich Wolfsrudel, die mehr als 100 Tiere umfassen können und sich gelegentlich in Randbezirken abgelegener Städte herumtreiben. Wollte man alle Angriffe einzeln aufführen, hätte man lange zu tun“. So wird weiter berichtet:

Keine schlüssige Erklärung gibt es laut Zeit-online-Dokumentation für den Tod der 32-jährigen Lehrerin Candice Berner, die im März 2010 in der Nähe des Dorfes Chignik Lake in Alaska joggen ging: „Sie trug Kopfhörer, ließ sich von Musik berieseln und rannte los. Später wurde ihre Leiche gefunden, an der die Polizei mithilfe einer DNA-Analyse Wolfsspuren feststellte. Anschließend wurden acht Wölfe getötet, die sich in der Nähe des Opfers aufgehalten hatten, keiner von ihnen hatte Tollwut. Die Tiere waren in guter körperlicher Verfassung, konnten nicht unter Hunger gelitten haben. Sie waren auch nicht im Dorf gefüttert worden, waren ihm aber immer näher gerückt. Und die Lehrerin war allein unterwegs, ohne Hund“. Im Süden von Israel gab es 2017 allein innerhalb von 4 Monaten mindestens zehn Angriffe von Wölfen auf Menschen. Dort hätten die Wölfe gelernt, dass es nicht nur nicht notwendig sei, den Menschen zu fürchten, sondern dass dieser durchaus eine Nahrungsquelle sein könne, erklärte ein Wolfsexperte.

In Pakistan hat es in der Vergangenheit mehrere Fälle gegeben, in denen ein Wolf aus Ermangelung an Beute auf Hirten losging. Im Mai 2015 wurde von Übergriffen auf Menschen in Israel berichtet, 2014 auf Landarbeiter in China; in Schweden gab es 2011 einen gefährlichen Zwischenfall, in Rumänien wurden 2009 Menschen angegriffen, und 2010 wurde in Sibirien ein 10-jähriger von einem Wolf gerissen. Und noch ein weiterer Fall von vielen, wie er von 18 Wissenschaftlern des Norwegischen Institut für Naturforschung für eine internationale Studie dokumentiert wurde: „Der sechs Jahre alte John Stenglein spielte im Beisein eines Freundes und eines Hundes in einem Holzfällercamp an der Icy Bay in Alaska, als ein Wolf auftauchte. Er biss John in den Rücken, packte ihn und wollte ihn wegschleppen, aber herbeigelaufene Erwachsene hinderten ihn daran. Das Tier wurde erschossen. Eine Untersuchung ergab: keine Tollwut, ein gesunder Wolf.“

Tollwütige Wölfe erleiden eine außergewöhnlich heftige Wutphase und können in dieser Zeit bei einem einzigen Angriff bis zu 30 Menschen beißen, so heißt es in der Dokumentation des norwegischen Instituts für Naturforschung von 2002. Entsprechende Berichte fanden die Forscher in Italien, Frankreich, Finnland, Deutschland, Polen, Slowakei, Spanien, dem Baltikum, Russland, Iran, Kasachstan, Afghanistan, China, Indien und Nordamerika.

Wolfsattacken in Europa und Deutschland

Wölfe leben nach Nabu-Angaben in vielen Teilen Osteuropas, zudem in Gebieten des ehemaligen Jugoslawiens, Nordgriechenland, Italien, den Westalpen, Nordspanien und Mittelskandinavien und seit 2000 auch in vielen Regionen Deutschlands. Laut Naturschutzbund Deutschland (Nabu) kam es zwischen 1950 und 2000 in Europa zu 59 Angriffen, bei denen neun Menschen starben. Ein erschreckendes Beispiel aus Europa: In Griechenland wurde eine britische Touristin von Wölfen getötet und regelrecht aufgefressen. Erst jüngst im Herbst 2018 wurde in Niedersachen ein Gartenarbeiter von Wölfen angegriffen.

Forscher sehen vor allem Alte und Kinder bedroht.In der zitierten norwegischen Studie werden Beispiele aus Spanien berichtet: „Im spanischen Galicien, in der Nähe des Dorfes Vilar, wurde 1957 ein fünfjähriger Junge von einem Wolf getötet, tagsüber, auf einer Straße. Ein Jahr später griff ein Wolf in einem Nachbardorf Kinder an. Einer der spielenden Jungen wurde von dem Tier weggeschleift, bevor Erwachsene es verjagten. Der Junge überlebte. Im Jahr 1974 schleppte ein Wolf in derselben Gegend einen Säugling weg, den eine Arbeiterin am Rand eines Feldes abgelegt hatte, und zog ihn in ein Gebüsch, wo das Baby starb. Wenige Tage später schnappte sich ein Wolf ein dreijähriges Kind und tötete es. In der Region gab es damals viele Bauernhöfe mit Hühnern. Vermutlich waren die Wölfe dadurch angezogen worden. Das wäre eine Erklärung.“

Manche frei lebenden Wölfe haben keine Scheu, sich Ortschaften und Gehöften zu nähern – etwa wenn sie auf der Suche nach Nahrung sind. Zwischen 2002 und 2015 haben Wölfe nach Angaben der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes (DBBW) mehr als 2000 Nutztiere gerissen, zum größten Teil Schafe, aber auch schon Kälber in Niedersachsen. Immer wieder klagen Schäfer oder Landwirte über Wolfsattacken. In den Jahren 2002 bis 2016 wurden laut Wikipedia in Deutschland insgesamt 3455 Nutztiere durch Wölfe verletzt oder getötet. Schafe und Ziegen waren zu 86,8 Prozent betroffen, Gatterwild zu 9,7 Prozent, Rinder (zumeist Kälber) zu 3,3 Prozent (andere: 0,2 Prozent). Die Zahl der Angriffe auf Nutztiere nahm analog der zunehmenden Zahl an Wölfen im Lauf der Jahre deutlich zu.

Der Wolf – ein Glücksfall für Mensch und Natur?

Die Frage, inwiefern eine weitere Zunahme des Wolfsbestands wünschenswert ist, ist deshalb politisch sehr aufgeladen. Die Gefahr für den Menschen wird hingegen bagatellisiert. Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) hält rein gar nichts von derartigen Warnungen. Für ihn sind das reine Schauermärchen und die Wolfsansiedlung in der Lüneburger Heide und anderswo ein Glücksfall für Mensch und Natur. Mit dem Projekt „Willkommen Wolf“ wirbt der Nabu seit zehn Jahren für mehr Akzeptanz in der Bevölkerung“, so kritisieren Stefan Aust und Detlev Konnerth in ihrem zitierten Beitrag für die „Welt“.

Der Wissenschaftliche Dienst des Deutschen Bundestages hat am 11.05.2018 eine Dokumentation über Wolfsangriffe in Europa, Russland, Asien und Nordamerika (auf der Basis der Studie des Norwegischen Instituts NINA) veröffentlicht mit dem Fazit: Grundlose Angriffe von nicht-tollwütigen Wölfen auf Menschen seien sehr selten, und die breite Masse der Wölfe betrachtet Menschen auch nicht als Beute. Trotzdem fanden sie eine Anzahl von Berichten über räuberische Übergriffe“, vor allem in Frankreich, Estland und Norditalien sowie aus Skandinavien, Polen und Italien. Aus historischen Dokumenten wird über Wolfsangriffe zwischen 1750 und 1900 berichtet, bei denen mehrere Hundert Menschen in einer Gegend Frankreichs getötet wurden. In Finnland wurden im 19. Jahrhundert Dutzende Frauen und Kinder durch Wölfe getötet.

Bundestag schützt Wölfe statt Menschen

Heute leben ca. 10.000 – 20.000 Wölfe in Europa, 40.000 in Russland und 60.000 in Nord-Amerika; trotzdem seien in den letzten 50 Jahren nur 8 Menschen durch nichttollwütige Wölfe und 9 Personen durch tollwütige Wölfe getötet worden, so resümiert der Bericht für den Bundestag und sieht somit nur ein minimales Risiko für die Menschen. Daraufhin hat der Bundestag am 28. Juni 2018 ein bundesweit abgestimmtes Wolfsmanagement beschlossen. In Der Debatte ging es hauptsächlich um den Schutz der Weidetiere und die Kostenübernahme für deren sichere Einzäunung bzw. Schadenersatz für die von Wölfen gerissenen Tiere. Der Schutz des Menschen spielte nur am Rande eine untergeordnete Rolle.

Die Grüne Bundestagfraktion betrachtete die Rückkehr des Wolfes als einen „großen Erfolg für den Artenschutz in Deutschland“ und will Wolf auf allen Ebenen umfassend schützen. Dabei sei das Ziel, eine stabile und ausreichend große Wolfspopulation zu erreichen und die Bedingungen für die natürliche Wiederansiedlung des Wolfes zu verbessern. Die FDP wollte hingegen den Wolf als jagdbares Tier in das Bundesjagdgesetz aufnehmen. Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion hat im November 2018 ein Positionspapier erstellt, wonach zumindest der „Problemwolf“ leichter zum Abschuss freigegeben werden soll. Das Gegenargument der Grünen: „Es steht außer Frage, dass die Sicherheit des Menschen an erster Stelle stehen muss“. Die Sicherheit werde aber nicht durch wolfsfreie Zonen oder generellen Abschuss bei Annäherung an Siedlungen geschaffen. „Und schon gar nicht durch die Aufnahme des Wolfes in das Jagdgesetz“. Damit bleibt das Risiko bei den Menschen in den Wolfsregionen. Auch in NRW stritten Jäger und Naturschützer im November 2018 über den Wolf, seitdem NRW nun auch „Wolfsland“ ist mit über 20 Wolfsattacken auf Weidetiere.

Muss der Mensch sein Revier abstecken, um den Wolf auf Abstand zu halten?

In Rumänien, wo etwa 4.000 Wölfe leben, kommt es laut „Zeit“-Recherche nur deshalb so selten zu heftigen Begegnungen, weil Menschen die Tiere verjagen, sobald die sich nähern. „Nicht in allen Fällen bleibt das Gewehr im Schrank“. Man müsse deshalb Wölfen, die ihre Scheu aufgeben, einen Grund liefern, sich wieder scheu zu verhalten. Der beste Grund sei ein Mensch, der seine eigenen Reviergrenzen ernster nimmt als die der Wölfe – und notfalls auf sie schießt.

Aufschlussreich sei, wie sich die Rhetorik deutscher Naturschützer verändert habe „Ein Wolf tut Menschen nichts“. Das war lange Zeit eine unumstößliche Gewissheit. Dann hieß es: Ein Wolf ist in der Regel harmlos – vorausgesetzt, er ist gesund. Dann: Der gesunde Wolf ist in der Regel harmlos, solange er nicht hungrig ist. Dann: Der gesunde und nicht hungrige Wolf, der sich von Siedlungen fernhält, ist in der Regel harmlos. Schließlich: In absoluten Ausnahmefällen, wenn ein Wolf sich auffällig gegenüber Menschen verhält, obwohl er gesund und nicht hungrig ist, darf er vertrieben werden“.

Der Wolf als Sinnbild für Raubtierkapitalismus

Interessanterweise symbolisiert der Wolf in der Bildersprache der Märchen laut Literatur „die zügellose Gier“ und weiß sich „mit satanischer Schläue in Wut und Blutrausch seine Beute zu verschaffen“. Er steht als „Sinnbild für Täuschung und Lüge, der Lebendiges verschlingt und das innere Leben in die Finsternis des Materialismus hineinreißt sowie in Krieg und Raserei. “ Dieses Sinnbild passt genau in unsere Zeit des gierigen Raubtierkapitalismus mit Umweltzerstörung und Kriegsgetöse, wo die Balance zwischen Vernunft und Trieb des Menschen ins Wanken gerät – der Wolf taucht also nicht von ungefähr genau in dieser Zeit wieder bei uns auf und richtet Schaden an , sondern spiegelt uns das innerste unseres Seelenzustandes. Für das Gleichgewicht in der Natur brauchen wir ihn dagegen nicht, anders als dogmatische Tierschützer behaupten.

Sowohl im Naturgeschehen als auch im Wirtschaftsgeschehen ist die nicht voneinander zu trennende zeitgleiche Auseinandersetzung über die Gefahr durch den Wolf draußen als auch mit der Wolfsnatur in uns Menschen ein wichtiges Aufwacherlebnis zur rechten Zeit, dem wir uns nicht entziehen können. Längst geht es auf beiden Ebenen nicht mehr um die etwaige Zähmung und Schonung sowie Vermehrung des Wolfes, um ein friedliches Nebeneinander, sondern um die klare Abgrenzung und Zurückdrängung, zum Schutz des gefährdeten Menschen und seiner lebenswerten, möglichst risikoarmen Lebenswelt.

Genauso wenig wie der als harmlos verkaufte Raubtierkapitalismus mit einem unbeschädigten Leben der Menschen harmoniert, genauso wenig harmoniert der nachweislich gefährliche Wolf mit dem Bedürfnis der Menschen nach Sicherheit und Unversehrtheit in ihrem natürlichen und zivilisierten Lebensraum, der ohnehin durch ihr eigenes Zutun und Fehlverhalten vielfältig bedroht und zerstört ist. Zum Schutz und zur Wiederherstellung der gefährdeten Lebensräume ist jedoch die Anwesenheit des Wolfes weder zwingend erforderlich noch sonderlich hilfreich, sondern entbehrlich und kontraproduktiv, wenn der Mensch sich vor ihm fürchten muss.

Angstfreies Wandern und erholsames Aufhalten in der freien Natur und Waldlandschaft ist in den Wolfsrevieren künftig für den erholungsuchenden Menschen nur noch angstbehaftet möglich oder sogar tabu, um sich dem Risiko gar nicht erst auszusetzen? (Das erinnert an die Idee des Grafen von Westerholt in meiner Heimatstadt Herten, der seinen zuvor öffentlich zugänglichen Forst als Erholungswald sperrte, um ihn als „Löwenpark“ mit Raubtieren auszustatten. Dort konnte man nur noch gegen Eintritt im geschlossenen PKW geschützt durchfahren und die wilden Raubtiere beim Fleischverzehr besichtigen. Vielleicht ein Kompromissvorschlag auch für die Wolfsanhänger?).

Lobby für Wölfe versus Lobby für Menschen?

In Deutschland sind Wölfe – die eine starke Lobby der vermeintlichen Tierschützer haben- genau so streng durch nationales und europäisches Recht geschützt, wie der neoliberale Raubtierkapitalismus als alleingültige Wirtschaftsideologie sich seinen nationalen, europäischen und globalen Schutzstatus durch Lobbyismus gesichert hat,(von den Rechtsnormen des Lissabonner EU-Vertrages bis hin zu den globalen Reglungen von IWF, WTO und Weltbank). In beiden Fällen wird die Gefahr für den Menschen und seine Lebensbedürfnisse verharmlost, obwohl die Opferzahl fast täglich steigt. Wenn der Wolf uns dafür sensibel macht und zur Umkehr veranlasst, dann hat er seine vorübergehende Mission in der deutschen Landschaft erfüllt– danach brauchen wir ihn nicht mehr in der dann zivilisierten Welt, durch die wir gefahrlos ohne Bedrohung für Leib und Leben wandeln wollen.

Für beide – den räuberischen Wolf und den zivilisierten Menschen und seine Haustiere - ist nebeneinander kein Platz auf engstem Raum, das haben die Menschen schon vor über 150 Jahren erkannt, statt das Raubtier wieder zuzulassen. (Sie waren sicherlich keine Naturbanausen mit Jagdinstinkt, sondern haben unsere heutige Kulturlandschaft mitsamt der Tierwelt einfühlsamer gehegt und gepflegt als wir heutzutage). Allein in eingezäunten Reservaten sollte der Wolf heute und morgen aber zur Mahnung noch weiterhin zu sehen sein, so wie wir auch den gierigen Raubtierkapitalismus einhegen müssen, um ihn nur noch anschaulich als Relikt aus der Vergangenheit zu fürchten lernen als abschreckendes Beispiel – und um ihm nie wieder freie Bahn zu verschaffen.

Der Wolf entfremdet den Menschen von der Natur

Denn wie hieß es so schön in der soeben zitierten Symbolsprache der Märchen über den Wolfscharakter: Er steht als „Sinnbild für Täuschung und Lüge, der Lebendiges verschlingt und das innere Leben in die Finsternis des Materialismus hineinreißt sowie in Krieg und Raserei“. Einstweilen dürfte der „Krieg“ pro und contra Wolfsschutz weitergehen, bis sich Problemfälle in der kritischen Begegnung zwischen Mensch und Wolf häufen. Für die betroffenen Menschen kann es dann vielleicht zu spät sein, aber der Raubtierschutz fordert im Sinne der Tierschützer nun mal sein Tribut?

Vorbei die Zeit, wo man unbeschwert und gefahrlos durch Wald und Feld streifen konnte? Statt sich von den alltäglichen Strapazen des Raubtierkapitalismus zu erholen, droht womöglich Stress bei der unverhofften Begegnung mit dem Wolfsrudel? So droht die weitere Entfremdung des Menschen von der Natur, in der er sich dann nicht mehr wohlfühlt und in die er dann nicht mehr hineingehört? Der Wolf bringt dem Menschen die Natur also nicht näher, sondern lässt ihn dazu auf Distanz gehen. Das kann auch der begeistertste Tierschützer nicht wollen, dass der Wald und unsere Kulturlandschaft zu einer zwar tierreichen, aber menschenleeren Kulisse wird, in der uneingeschränkt das „Gesetz der Wildnis“ herrscht - fast so wie im Raubtierkapitalismus?

Um es abschließend auf den Punkt zu bringen: Der Wolf (und dem nächst der Bär?) gehört ausschließlich in die Wildnis, wo er geschützt ist, und nicht in die von Menschen intensiv genutzten Erholungsräume und Freiflächen unserer Kulturlandschaft mit ihren verblieben Grünzügen zwischen der dicht besiedelten Agglomeration. Wolfsrevier und Menschenrevier lassen sich im beiderseitigen Interesse nicht gefahrlos vermischen und gehören getrennt –wer das nicht einsieht, handelt verantwortungslos oder ist borniert. Denn der Anspruch auf körperliche Unversehrtheit gehört zu den Grund- und Menschenrechten, für deren Einhaltung der Staat zu sorgen hat.

Wilhelm Neurohr