Wilhelm Neurohr

Corona und die Kernfragen lebenswerten menschlichen Daseins

15 Thesen zur andersartigen Überwindung der Corona-Krise

Die primären Ursachen der weltweiten Atemweg-Erkrankung

Fieberhaft versuchen die Virologen, Epidemiologen und Pneumologen zu ergründen, warum der Ausbruch der grippeähnlichen Atemwegserkrankung COVID-19 durch den weltweit grassierenden Virus SARS-COV-2 bei den einzelnen Menschen mit und ohne Vorerkrankung so unterschiedlich auftritt: Einige werden von dem akuten schweren Atemwegssyndrom gar nicht betroffen, andere haben nur leichte Symptome, manche mittlere bis schwere Symptome, viele werden geheilt und einige sterben daran – ob mit oder an dem Virus, darüber streiten sich die Experten.

Liegt es schlicht und einfach an der individuell unterschiedlichen physischen Konstitution der Menschen, wie man zumeist unterstellt? Oder bewegt sich das atemlose Forschen, Testen und Herumrätseln sowie Behandeln noch zu sehr an der Oberfläche mit dem Kurieren an Symptomen, bei der irrtümlich die eigentlichen Ursachen und Ursprünge der weltweit verbreiteten Erkrankungen unbeachtet bleiben oder übersehen werden? Es ist eine medizinsche Binsenweisheit, dass jede Krankheit nicht nur eine Ursache hat, sondern stets mehrere Ursachen, zumeist sogar ein ganzes Urachenbündel, so dass sich monokausale Herangehensweisen wie bei Corona verbieten.

Vielleicht hilft eine erweiterte und vertiefe Sichtweise, den Phänomen auf die Spur zu kommen und zur wirksamen Stärkung der Gesundheit des Einzelnen und der Gemeinschaft beizutragen, indem nicht nur die sekundären Erscheinungen, sondern auch die primären Ursachen stärker in den ganzheitlichen Blick genommen werden? *) siehe Fußnote

These 1)

Wir haben es bei COVID-19 als Pandemie weniger mit einer individuellen Erkrankung zu tun als mit einer Erkrankung von menschheitlichem Ausmaß, so dass die tieferen Hintergründe und Zusammenhänge von Gesundheit und Krankheit auch in ihren gesellschaftlichen Zusammenhängen mit einzubeziehen sind; daraus lassen sich erweiterte Handlungsmöglichkeiten ableiten zur Heilung des Menschen und zur Stärkung der Gesundheit des Einzelnen und der Gemeinschaft als Herausforderungen des Lebens, gipfelnd in der Frage: Welche Gesundheitspflege und welches Gesundheitssystem sind zur Überwindung von Krankheitsdispositionen erforderlich?

These 2)

Die Viren in ihrer spezifischen Ausprägung sind nicht die primäre Ursache der verschiedenen Erkrankungen, sondern sie treten als niedere Organismen im menschlichen Organismus nur dann mit einer Krankheitsform sekundär in Erscheinung, wenn sie als Fremdkörper darin einen geeigneten Nährboden für ihre Entwicklung finden und somit die eigentlichen primären Ursachen dort schon vorliegen; im Krankheitsverlauf treten im Gefolge dann Viren auf, die allerlei hervorrufen.

These3)

Es ist zwar sinnvoll, dass sich Virologen intensiv mit dem neuen Virus und seiner Herkunft ( z. B. Übertragung von Wildtieren etc.) befassen und ihn untersuchen, wenn sie sich dabei bewusst sind, dass sie die eigentlichen primären Krankheitsursachen damit nicht finden, da die auftauchenden Viren nicht Auslöser, sondern nur Verstärker der Krankheit in deren Begleitung sind, deren tiefere Ursachen woanders liegen.

These 4)

Das einseitige Erforschen der Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge oder die Suche nach „Schuldigen“ etwa in Form des Corona-Virus oder derjenigen Menschen, die ihn eingeschleppt oder weiter verbreitet haben, hilft bei der Krankheitsbekämpfung und Heilung nicht weiter und ist nicht geeignet, die anstehenden Herausforderungen zu lösen; damit wird nur selber zur Ausbreitung von Furcht und Angst beigetragen und damit zur Schwächung von Gesundheit und Immunkräften oder Verschlimmerung von Krankheitsverläufen.

These 5)

An dem aufgetretenen Krankheitstyp ist erkennbar, was für ein Virus in den menschlichen Organismus eingezogen ist, nämlich mit seinem Beitrag zur bereits vorliegenden Schwächung der Schleimhäute und der Lunge als des Organs, das uns mit den Atemzügen - sozusagen vom ersten bis zum letzten Atemzug des Lebens – mit der Erde und dem Erdenleben in Verbindung bringt vom Anfang bis zum Ende unseres Daseins; hierzu bedarf es der Wiederherstellung eines gesünderen Gleichgewichts zwischen Einatmen und Ausatmen, zwischen innen und außen, Mensch und Welt.

These 6)

Viren können nur dann gefährlich werden, wenn sie gepflegt und begünstigt werden, etwa auch durch materialistische Gesinnung inmitten eines Virenherdes mit Furcht, Angst oder gar Panik, die alle Empfindungen in Anspruch nehmen und dadurch die Krankheit erst recht auslösen oder verstärken; denn über den Umweg durch die geschwächte oder kranke Psyche oder Seele werden Krankheiten auch über Viren leichter in den Körper gelangen; deshalb ist ebenso wichtig wie der äußere Mundschutz auch der Schutz vor dem Eindringen und Herausdringen „seelischen Unrates“ als eine unverzichtbare Krankheitsvorbeugung.

These 7)

Bei erforderlichen Hygienemaßnahmen ist nicht nur die äußere Reinigung durch regelmäßiges Händewaschen vorzunehmen, sondern auch die „soziale Hygiene“ im menschlichen Miteinander und vor allem die „innere Reinigung“ unserer Gedanken, Gefühle und Empfindungen zur geistig-seelischen Stabilisierung und Ausgeglichenheit; denn die dramatische Zunahme der psychosomatischen Erkrankungen ist wiederum Einfallstor für physisch-organische Erkrankungen und weitere Krankheitsanfälligkeiten aller Art, gegen die nur geistig-seelische Hygiene hilft, mit einem ständigen Austausch darüber, was diese beinhalten könnte.

These 8)

Tiefgreifende und Dauer schädigende Wirkung auf unsere Gesundheit haben auch Lüge, Verleumdung und Heuchelei in der Gesellschaft, schlechte Gesetze und verkehrte Maßregelungen oder Freiheitsbeschränkungen gerade in Krisenzeiten, aber auch eine seelisch krank machende hässliche Umgebung in vielen Städten und zerstörten Landschaften mit Umweltbelastungen, die in uns Krankheitskeime erzeugen und uns anfällig machen für das Eindringen von Viren in unseren eigenen und gesellschaftlichen Organismus.

These 9)

Gesundheitsfördernde Auswirkungen für unsere psychische und physische Gesundheit haben die Solidarität und tätige Nächstenhilfe, wie sie durch die Corona-Krise ausgelöst wurde, die in Wirklichkeit eine chancenreiche Menschheitskrise ist; weil der Einzelne als Individuum damit überfordert ist, helfen hierbei die Heilkräfte der menschlichen Gemeinschaft.

These 10)

Die bisherigen einseitigen Theorien über Infektionskrankheiten, die sich nur auf die Art und Weise beziehen, wie Bakterien, Bazillen oder Viren in unsern physischen Organismus gelangen, sind unvollständig; sie lassen zumeist außeracht, wie wir Seele und Geist auch durch soziale Interaktion stärken können, um der Virus-Invasion zu widerstehen; dazu ist eine stärkere Verantwortung für unsere eigene wie für die kollektive Gesundheit vonnöten, ebenso das ruhige Auskurieren von Krankheiten, um die gesamte Lebensweise umzustellen.

These 11)

Medizinisches Verständnis für die momentane Pandemie ist nicht allein verstandesgemäß zu erlangen, sondern auch über die Wahrnehmung des gesunden oder gestörten Gleichgewichts von Körper, Seele und Geist; deshalb reichen ein erhofftes Impfserum oder chemisch hergestellte Medikamente allein nicht aus zur dauerhaften Heilungen, sondern der Heilungsprozess muss weit darüber hinaus gefördert und angestrebt werden.

These 12)

Die Stärkung und Immunisierung der gesamten menschlichen Natur kann nicht alleine durch äußere Heilmittel erfolgen, wenn nicht zugleich die innere geistig-seelische Stärkung und die Immunisierung gegen den Materialismus erfolgt; denn die materialistische Ideologie des Neoliberalismus macht die Gesellschaft krank und tötet vielfach den Einzelnen; sie trägt zum Hegen und Pflegen der schädlichen Viren in einem wegrationalisierten öffentlichen Gesundheitswesen nach Kommerzialisierung bei und muss deshalb überwunden und beseitigt werden.

These 13)

Die Corona-Krise als eine Herausforderung und Stärkung zur Kräftigung unseres inneren Wachstums zu erkennen und anzunehmen, sollte anstelle des Virus weiter verbreitet werden, um tiefgreifende Einsichten in Bezug auf Krankheit und Gesundheit zu erlangen, die zu einer menschengerechten Veränderung des gesamten Gesundheitswesens führen.

These 14)

Die Gefahren, Rückschläge und Einschränkungen durch das Corona-Virus mitsamt der Erlahmung des öffentlichen Lebens und der Einschränkung des Privatlebens sollte als Chance und Gelegenheit genutzt werden für Veränderungen zum Guten und Besseren, quasi durch ein großes Atemholen im geschäftlich-überdrehten Getriebe unserer Zeit.

These 15)

Das Corona-Virus sollte Anlass sein, sich auf die Frage zu konzentrieren, was für ein wirklich lebenswertes menschliches Dasein wichtig ist und ob vielleicht die Weichen für die Zukunft anders gestellt werden sollten als bisher gedacht; insofern ist Dankbarkeit angemessen für neue Einsichten und Kräfte durch die Auseinandersetzung mit der pandemischen Atemwegs-Erkrankung.

*) In Anlehnung an bzw. Abwandlung eines Beitrags von Dr. med Christian Büttner, Leiter einer Fachklinik für anthroposophische Medizin (veröffentlicht in den Oster-Mitteilungen 2020 der Anthroposophischen Gesellschaft in Deutschland unter dem Titel: „Corona – Gedanken zum Auftreten der Pandemie“).

Wilhelm Neurohr, Ostern 2020