Wilhelm Neurohr

Gedenken an die Reichspogromnacht 1938

Halterner Forum lädt die Bürgerschaft wieder zur Kundgebung am 9. November 2022 ein

HALTERN AM SEE. Die Erinnerung an den 9. November 1938 gehört zum festen Bestandteil der Kultur der Stadt Haltern am See. Bei jeder Wiederkehr dieses Datums versammeln sich Halterner Bürgerinnen und Bürger in großer Zahl zum öffentlichen Protest auf dem Marktplatz - so auch wieder in diesem Jahr am 9. November um 18.00 Uhr vor dem Alten Rathaus. „Wir widersprechen der Gedankenwelt und den politischen Überzeugungen, die
faschistische Verbrechen möglich machen“, betont das Organisationsteam des Halterner Forums für Demokratie, Respekt und Vielfalt in seinem Aufruf.

Darin heißt es: Der historische Gedenktag ist unauslöschlich mit dem Beginn der organisierten Vernichtung jüdischen Lebens in Deutschland, aber auch mit der damaligen Judenverfolgung in unserer Stadt verbunden. „Darum steht das Erinnern an das Leid jüdischer Menschen im Mittelpunkt unseres Gedenkens“, so die Organisatoren.

„In der kurzen Geschichte unserer Demokratie seit 1949 gab und gibt es immer wieder neue Versuche, den sog. Volkszorn zu bündeln und in Anschlag zu bringen: wie schon zuvor auf die „Juden“ gerichtet, heute auch auf die „Migranten“ und alle, die aktiv für gelebte Demokratie eintreten“, beklagt das Forum. „Vor allem in den Sozialen Medien verbreiten sich Äußerungen, die Hass, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und eine unglaubliche Freude an Gewalt und Vernichtung zum Ausdruck bringen. Das ist uns nicht egal!“

Einladung zur Kundgebung richtet sich an die ganze Stadtgesellschaft

„Dagegen stehen wir ein für Demokratie, Respekt und Vielfalt und wehren uns gegen jede Angriffe auf diese Werte“, betonen die Forumsvertreter. Am 9. November 2022 führen sie ihre langjährige Tradition fort und laden deshalb wieder zur Kundgebung um 18 Uhr vor dem Alten Rathaus ein: „Alle Menschen, gleich welcher Religionsgemeinschaft und gleich welcher Weltanschauung, die Parteien unserer Stadt und die Gewerkschaften, unsere Schulen und Vereine, die vielen kleinen und großen gesellschaftlichen Gruppen und die vielen Einzelpersonen, die unser Zusammenleben, auf welche Weise auch immer, bereichern“.

Viele Programmbeiträge zur Gestaltung der Kundgebung

Das Programm knüpft an die Vorjahresveranstaltungen an: Im letzten Jahr hatten über 150 Menschen trotz der Kälte an der Kundgebung mit musikalischer Umrahmung teilgenommen, darunter Schüler aller weiterführenden Schulen in Haltern mit eigenen berührenden Beiträgen. Es sprachen Vertreter der Kirchen und der jüdischen Gemeinde Recklinghausen, und der Bürgermeister. Sie setzten auf dem Marktplatz deutliche Zeichen gegen Antisemitismus und Rassismus sowie für eine offene bunte Gesellschaft.

In 2019 gab es beeindruckende Fotoprojektionen zum 9. November in den Fenstern des alten Rathauses. Mit einem Stolperstein-Plakat des Forums für Demokratie, Respekt und Vielfalt wird auch zwischen den jährlichen Gedenkveranstaltungen die Erinnerung an die drangsalierten, deportierten und schließlich ermordeten jüdischen Mitbürger und Mitbürgerinnen Halterns wachgehalten. Und mit einer Postkarte zur Lippramsdorfer Kriegerstatue wird in diesem Jahr zudem an den kriegsverherrlichenden Denkmälern aus der Nazizeit Anstoß genommen.

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