Wilhelm Neurohr

„ Damit Gerechtigkeit wächst“

Keynote Prof. Dr. Heribert Prantl (anknüpfend an Bertolt Brecht - Fragen eines lesenden Arbeiters)

zur Eröffnung der 70-jährigen Jubiläumsfeier der Heimvolkshochschule Könzgen-Haus in Haltern am See

70 Jahre Begegnung_Lernen_Fragen_Denken_Erfahrung_Gemeinschaft_Arbeit_Glaube_Handeln_Gerechtigkeit_Freiraum

Programm:

15.30 Uhr Gottesdienst
16.15 Uhr Stehkaffee, Empfang und
Begrüßung durch den Geschäftsführer Norbert Jansen
16.45 Uhr Keynote „ Damit Gerechtigkeit wächst“ Prof. Dr. jur. Dr. theol. h. c. Heribert Prantl
18.00 Uhr Eröffnung der neuen Dokumentation „ 70 Jahre Heimvolkshochschule G. Könzgen KAB/CAJ“
18.30 Uhr Buffet, Begegnung, Gespräche

Interessenten sind herzlich willkommen! (Es wird um Anmeldung gebeten bis zum 11.11.2019 unter info@könzgenhaus.de oder Tel 02364 1050. www.könzgenhaus.de)

Über den Festredner Prof. Dr. Heribert Prantl: Journalist, Publizist, Autor, 25 Jahre lang Leiter des Ressorts Innenpolitik bei der Süddeutschen Zeitung; dann Chef des Meinungsressorts, von 2011 an Mitglied der Chefredaktion; seit März 2019 Autor und Kolumnist sowie Kommentator in Rundfunk und Fernsehen.

Bertolt Brecht - Fragen eines lesenden Arbeiters

Wer baute das siebentorige Theben? 70 In den Büchern stehen die Namen von Königen.
Haben die Könige die Felsbrocken herbeigschleppt?
Und das mehrmals zerstörte Babylon
Wer baute es so viele Male auf? In welchen Häusern
Des goldstrahlenden Lima wohnten die Bauleute?
Wohin gingen an dem Abend,
wo die Chinesische Mauer fertig war
Die Maurer? Das große Rom
Ist voll von Triumphbögen. Wer errichtete sie?
Über wen Triumphierten die Cäsaren?
Hatte das vielbesungene Byzanz
Nur Paläste für seine Bewohner?
Selbst in dem sagenhaften Atlantis
Brüllten in der Nacht, wo das Meer es verschlang
Die Ersaufenden nach ihren Sklaven.
Der junge Alexander eroberte Indien.
Er allein?
Cäsar schlug die Gallier.
Hatte er nicht wenigstens einen Koch bei sich?
Philipp von Spanien weinte, als seine Flotte
Untergegangen war. Weinte sonst niemand?
Friedrich der Zweite siegte im Siebenjährigen Krieg. Wer
Siegte außer ihm?
Jede Seite ein Sieg.
Wer kochte den Siegesschmaus?
Alle zehn Jahre ein großer Mann.
Wer bezahlte die Spesen?
So viele Berichte
So viele Fragen.

Damit Gerechtigkeit wächst

Aus dem Selbstverständis des Halterner Könzgen-Hauses als Weiterbildungseinrichtung:

Seit 1948 besteht das KönzgenHaus als Heimvolkshochschule und ist eine staatlich anerkannte Weiterbildungseinrichtung nach dem ersten Weiterbildungsgesetz Nordrhein–Westfalens.

Von Beginn an stand die Suche und Sehnsucht nach Gerechtigkeit im Geiste der biblischen Botschaft, der christlichen Soziallehre und der Sozialverbände KAB/CAJ im Mittelpunkt. Diese Suche ist angesichts gesellschaftlicher Entwicklungen und globaler Krisen aktueller denn je.

Sehen - Urteilen - Handeln

Der Auftrag zur Mitgestaltung einer menschlichen Welt stellt sich heute vor dem Hintergrund einer vielfach gespaltenen Gesellschaft.

Die Spaltungen zwischen Arbeitenden und Arbeitssuchenden, die ungerechte Verteilung der Lebenschancen zwischen Frauen und Männern, zwischen Familien und Kinderlosen, zwischen Einheimischen und Fremden, zwischen Ost und West sowie Nord und Süd stehen im Widerspruch zur befreienden Botschaft Gottes. Glaube an die biblische Botschaft und Gerechtigkeitshandeln sind zwei Seiten derselben Medaille.
Eine ungleiche Welt, eine ungerechte Weltwirtschaftsordnung, die Ökonomisierung aller Lebensbereiche, das Vordringen antidemokratischer und antiliberaler Strömungen stellen die alten Fragen nach Gerechtigkeit und Solidarität immer wieder neu.

Wir greifen aktuelle Fragen und Herausforderungen in unserem Bildungsangebot auf. In unseren Seminaren der politischen Bildung und für betriebliche Interessenvertreter*innen stehen die Fragen nach gerechter Verteilung von Ressourcen, von Teilhabe, von Rahmenbedingungen für einen fairen Umgang mit Familien sowie Entwürfe für ein gerechtes Renten- und Steuersystem im Fokus. Lokale, regionale sowie globale und internationale Zusammenhänge bilden dabei den Bezugsrahmen.

Als Familienpädagogisches Institut der KAB beobachten und diskutieren wir die Entwicklungen der Familienpolitik und bereiten die familienpädagogische Positionierung des Verbandes vor. Mit unseren Seminaren ermutigen und befähigen wir Arbeitnehmer*innenfamilien zu einer aktiven Beteiligung an der Gestaltung unserer Gesellschaft.

Überzeugende Orientierungsperspektiven sind erforderlich, wenn es darum geht, eigene Verhaltensweisen zu reflektieren und im persönlichen, familiären und beruflichen Bereich, in Kirche, Gesellschaft und Staat verantwortlich zu handeln.

Als suchende Individuen und als Seminargruppe finden wir gemeinsam Antworten.