Wilhelm Neurohr

"Friedensfähig oder kriegstüchtig?"

Die Aufgabe von Bildung und Schule in Zeiten des Krieges"

(Gespräch mit Buchautor Heinz Klippert)

«Wir müssen kriegstüchtig werden» fordert Verteidigungsminister Boris Pistorius. Mit der russischen Aggression in der Ukraine und den Massakern und Bombardements im Nahen Osten ist Krieg wieder spürbar nahe gerückt. Von Schulen und Lehrkräften erwarten Bildungspolitiker*innen, dass sie zur Kriegsertüchtigung beitragen. Politiker*innen, die Militäreinsätze infrage stellen und Waffenpausen oder gar Verhandlungen fordern, gelten als Weicheier und «Lumpenpazifisten». Erklärte «Feinde» verstehen zu wollen, die NATO-Politik kritisch zu hinterfragen und/oder realpolitisch für einen flexiblen Interessenausgleich einzutreten ist derzeit weithin tabu.

Heinz Klippert, ehemaliger Lehrerbildner, Politiklehrer und Schulentwickler stellt sich diesem neuen Bellizismus entgegen, lobt die Entspannungs- und Abrüstungspolitik der 1970er bis 1990er-Jahre, kritisiert die aktuelle Kriegsrhetorik und Cancel Culture und plädiert für einen „reflektierten Pazifismus“, der auf begründete Kriegsskepsis und Friedensphantasie zielt und der gewaltfreien Kriegsprävention oberste Priorität beimisst. Sein Credo: In der Schule solle weniger über Krieg geredet (Stark-Watzinger), sondern mehr der Frieden gesucht werden. Was das für die schulische Bildungsarbeit heißt, wird im Rahmen der Veranstaltung geklärt.

Dr. Heinz Klippert ist Verfasser zahlreicher Bücher zu aktuellen Bildungsfragen, sozialethischen Themen und schulpolitischen Kontroversen. Sein neues Buch «Frieden? Sichern! Anleitung zur Belebung pazifistischen Denkens» (Näheres siehe Flyer) wird in die Veranstaltung einfließen.

Zum Buch von Heinz Klippert:

„Frieden? Sichern! Anleitung zur Belebung pazifistischen Denkens“

Westend Verlag, Neu-Isenburg Februar 2024
https://westendverlag.de/Frieden-Sichern/2072

Aus der Produktbeschreibung:
Pazifistisches Denken gilt als veraltet, wenn nicht gar als naiv und unmoralisch, wie die jüngst bemühte, skandalöse Vokabel des "Lumpenpazifismus" bezeugt. Populär ist dagegen eine neue politische Entschlossenheit, die den Krieg als Mittel der Friedenssicherung verklärt. Heinz Klippert beleuchtet die Hintergründe menschlicher Destruktivität, kommentiert die Aufrüstungs-, Entspannungs- und Friedenspolitik nach dem Zweiten Weltkrieg und plädiert für einen reflektierten Pazifismus, der Waffeneinsätze zwar nicht ausschließt, wohl aber dem sensiblen Hinterfragen, Verstehen und Deeskalieren internationaler Konflikte die absolute Priorität zuweist. Das Buch richtet sich an alle, die der Alternativlosigkeit politischer und militärischer Konfrontation widersprechen und pazifistische Denkweisen retten möchten. Denn Schwarz-Weiß-Malerei bringt keinen Frieden! "In der internationalen Politik geht es nie um Demokratie oder Menschenrechte. Es geht um die Interessen von Staaten." (Egon Bahr)